Loverboys
Rekrutierung nach der Loverboy-Methode
Ungefähr seit dem Jahr 2000 wurde man in den Niederlanden auf sogenannte „Loverboys“ aufmerksam. Der Begriff wurde dann in diesem Zusammenhang auch in Belgien verwendet und seit Mitte der 2000er Jahre auch in deutschen Publikationen. Im Mai 2009 berichtete Bravo Girl als erstes deutsches Magazin von der Problematik.
Betroffene sind oft minderjährige Mädchen und junge Frauen aus allen Gesellschaftsschichten, oft mit geringem Selbstbewusstsein oder großer Schüchternheit. Sie werden von Loverboys, auch gerade erst Volljährigen, angesprochen, und ihnen wird zunächst vorgegaukelt, die Loverboys wären in sie verliebt. Die Loverboys geben ihnen Aufmerksamkeit, Komplimente, Zuneigung und oft auch Geschenke. Gleichzeitig machen sie die Opfer emotional abhängig und entfremden sie ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis. Später verleiten oder zwingen sie sie zur Prostitution. Oft gaukeln sie ihren Opfern vor, das so verdiente Geld zum Aufbau einer gemeinsamen Zukunft verwenden zu wollen. Die Opfer sind oft schwer zu erkennen. Einerseits stecken sie meist gerade in der Pubertät und verändern sich auch dadurch stark, andererseits haben sie häufig gelernt, ein Parallelleben mit Lügen und Leugnen zu führen. Teilweise achten die Loverboys auf regelmäßigen Schulbesuch. Manchmal sind sie der Familie als Freund bekannt.<ref>Morgens Mathe, mittags Hure. In: Spiegel Online, 5. Juli 2010</ref> Es gibt eine Reihe von Verhaltensauffälligkeiten, die auf diese Form des Missbrauchs hinweisen können, wenn sie bei einer Person gehäuft zusammentreffen. Eine Auflistung dieser Symptome, die ohne Häufung bei vielen pubertierenden Jugendlichen auftreten, hat die „Elterninitiative für Loverboy Opfer Deutschland“ (eilod.de) zusammengestellt.<ref>www.eilod.de/eltern.html</ref>
Die pensionierte Kommissarin Bärbel Kannemann, Aktivistin zum Schutz vor sogenannten Loverboys, gibt an, ihr seien in den Niederlanden rund 3000 und in Deutschland seit 2010 rund 200 Fälle bekannt.<ref>http://www.bild.de/digital/internet/facebook/die-miese-masche-der-loverboys-19355070.bild.html</ref> Das Willem-Pompe-Institut für Kriminalwissenschaften Utrecht ging 2004 davon aus, dass mindestens 100 der 400 Prostituierten im Amsterdamer Rotlichtviertel Loverboy-Opfer sind.<ref>http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/481712</ref> Nach den Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes gab es in Deutschland in den Jahren 2008 bis 2011 drei Opfer zwischen 12 und 16 Jahren.<ref> http://www.lawblog.de/index.php/archives/2011/07/17/warum-ber-loverboys-nicht-geredet-wird/</ref>
Die Süddeutsche Zeitung bemängelt das Niveau der Berichterstattung zum Thema „Loverboys“ in den Boulevardmedien, die hauptsächlich Angst statt Aufklärung verbreiten. Sie bezeichnet Berichte zur angeblichen Loverboy-Masche auf Facebook und anderen Sozialen Netzwerken als „Pseudogeschichten“.<REF>http://www.sueddeutsche.de/medien/facebook-und-die-bild-zeitung-todesfalle-sexfalle-hirnfalle-1.1130829</REF>
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